"Jägerlatein"

Wie könnte es anders sein?
Tatort: Beim Kronenwirt.
Meist die gleichen Gäste sitzen um diese Abendzeit am
Stammtisch. Die Türe geht auf. Berthold Schuldt betritt das
Lokal. Berthold war guter Dinge, weil  ein produktiver, er-
folgreicher Arbeitstag in seiner Uhrmacherwerkstatt zuende
gegangen war. Alle Stammgäste schmunzelten schon und zeigten
ihre Vorfreude auf ein paar lustige Geschichten.
Der Kronenwirt war zunächst abwesend und
Schuldt begann, von einem Fallensteller zu erzählen, der
Blockwart bei der Partei sei, den er aber
nicht so richtig möge, warum er aber selber nicht recht wisse.
Wahrscheinlich war es wegen der Parteizugehörigkeit.
Dann aber betrat der Jagdpächter, Kronenwirt Robert Guggolz, das
Restaurant und Berthold Schuldt klopfte lebhafte Sprüche in
seiner allseits bekannten und geschätzten Eigenart. Die Falten in
Schuldts Stirn kerbten sich noch tiefer ein.
Ob er denn schon von der mysteriösen herbstlichen Treibjagd im Forlenwald
und der Wanne gehört habe? fragte Schuldt den Kronenwirt.
In diesem großen Hasengebiet, weit vom Dort entfernt, waren
allerdings nicht die echten Jäger mit ihren Büchsen unterwegs.
Es waren andere Gesellen.
Ein Hase purzelte nach dem anderen.
Ein Rohrbacher Bauer, der mit fester Hand seinen Pflug führ-
te, bekam es mit der Angst zu tun und konnte kaum noch
seine Pferde im Zaume halten.
Als er die "Jäger" fragte, ob denn der Kronenwirt heute wieder
seine Treibjagd hätte, grinsten alle und antworteten einstimmig:
"Selbstverständlich".
Wo der Feldschütz an diesem Tage herumstromerte, wird nicht
mehr festzustellen sein, ebenso, wie der Kronenwirt reagiert hat.