Zum "Tag der Heimat"

Der zweite Sonntag im September wird als "Tag der Hei-
mat" begangen.

Von einem unbekannten Verfasser:

"Heimat, was ist das?
Deine Ahnenerde, dein Mutterland, dein Vaterland,
dein Kinderkönigreich, dein Spielwinkel und Ort dei-
ner Jugendträume, der Ort, wo du die ersten unschuldigen
Wünsche gestammelt, die Wiese, die deine ersten sorglosen
Wettläufe gesehen, der Wald, drin die Märchen deiner Le-
bensmorgenstunden aus- und eingingen.... der Veilchenduft,
der mit deiner Braut zur Tür hereinkam, der bittere Ge-
schmack der Träne, der dir von einem Friedhofsgang im Mun-
de blieb.....

Dein Erstes und dein Letztes, der Sonnenregen, der in deine
Wiege fiel, die drei Hände voll Staub, die über deinen letzten
Ankerplatz hingesegnet werden, deine Hoffnung, deine Liebe
und dein heiligstes Zukunftsgut: das ist deine Heimat!

Heimat ist für jeden etwas anderes, so wie er sie als Indivi-
duum sehen kann und was er für Heimat hält.

Heimat ist nicht greibar, sie hat einen ideellen Wert, der ge-
wonnen oder verloren werden kann. Heimaterlebnisse sind
tief verankert. Nur wer seine Heimat verloren hat, kennt diese
Gefühle.

Diese Menschen kennen sehr gut die Gefühlswelt, das die ei-
gentliche Heimat ist. Bilder sind ein Teil der Heimat, die durch
das Auge verinnerlicht sind. Auch ist Heimat mit dem Ohr
oder mit der Nase zu erfassen. Rauschende Blätter im Wind,
das Heulen der Winterstürme, das Getuschel des Kaminfeu-
ers, der Duft des Heues, der herbe Duft bei der Ernte, mit den
Händen zugreifen, die Allee der Obstbäume, die Wiesen mit
ihrem Blumenreichtum, gaukelnde Schmetterlinge, das El-
ternhaus, der Hof, die Dorfstaße, der Dorfplatz, die Gemar-
kung, der Wald, wenn im Juni die Akazien blühen, melancholisch,
ganz daheim. Die Leute im Dorf, Verwandte, wie sie gelebt haben.
Der Glaube, in dem man aufgewachsen ist, das Hören der Stimme
der Eltern, die Stimme der Großmutter, oder, der Geschmack der Speisen".

W.P.