Berthold Schuldts Lebensgeschichte ist Leben

A) Sie ist eine Auseinandersetzung mit der Geschichte. Schritt für Schritt schauen wir auf die Stationen seines Lebens.
Dadurch soll auch den jüngeren Generationen ein Zugang zu dieser Zeit und ihren Menschen eröffnet werden.

Vielen Leuten im Dorf ist ihr "Schuldt-Original", mit dem sie du auf "du" standen, in schönen Erinnerungen geblieben. Und mit Schuldt soll so das Dörfliche lebendig bleiben.

B) Zur Wohlbefinden im Leben einer Dorfgemeinschaft gehört der Kontakt zur Heimat, dem Ort, in dem jemand geboren wurde und mit dem man sich verbunden fühlt.

Werte aus Gegenwart und Vergangenheit gelten als unverzichtbare Bestandteile eines Lebens. Heimat umfaßt Geborgenheit.
Diese Schuldt-Biographie soll auch die grüßen, die fern ihren alten Heimat leben, aber ihre Verbundenheit zur Heimat immer wieder bekun-
den, beispielsweise beim Besuch des Heimatmuseums.

C) Auch die Begegnungen mit Zeitgenossen von Berthold Schuldt aus unserem Dorf werden in die Lebensbeschreibung einfließen.

Schon deshalb, weil sie Verknüpfungen und gedankliche Verbindungen in Bewegung bringen werden und auch einen Erinnerungswert besitzen. In allem, was berichtet ist, formt sich das Bild des Menschen Berthold Schuldt. Und wie schon gehört, ist die Geschichte nicht einer chronologischen Fessel zu unterwerfen, das hätte auch schon dem Schuldt-
Temperament widerstrebt, den Fluß seines Lebensstroms zu kanalisieren.

D) Zwischendurch sei ein Hinweis erlaubt: sind die Texte einmal nicht so klar wie sie der Leser erwartet, so sind sie doch authentisch und mit Anteilnahme verfaßt. Der Chronist ist kein schriftstellerischer Fachmann. Er möchte nur das Leben dieses einmaligen Mannes aufzeigen und bewahren.

Als Gewährsfrau für die Schuldt-Memoiren diente uns die Tochter von Berthold Schuldt, Frau Erna Mehl, geb. Schuldt.
Liebevoll hat sie ihr Vater "Erne" genannt. Frau Mehl, im Dorf als "d'Schulda Erna" bekannt, war mit ihren Lebenserinnerungen an ihren Vater für uns eine Fundgrube.

E) Eine Flut von Hinterlassenem gehörte zu ihren mündlichen Überlieferungen. Auch andere Leute im Dorf hatten Schuldt Stories parat. Der Chronist liefert mit seinem Insider-Wissen seinen Teil zur Schuldt-Biographie, hat er doch Berthold Schuldt
auch noch selbst erlebt und mit einem Blasinstrument (Es-Piston) in Schuldts Werkstatt die ersten Schritte in der Musik getan.

Die Frage sollte noch beantwortet werden: Wie kann ein Original, so wie Berthold Schuldt es war, ergründet werden bzw. wann ist nun ein Mensch ein Original?

F) Mit der Einmaligkeit als Mensch, als Unikum, als Sonderling, als Urwüchsiger, als Einzelgänger, als ausgefallen, witzig, eigenartig, komisch, als findig, neu oder schöpferisch?     Sicherlich.
Aber der Begriff dürfte noch weitaus umfassender sein. Auf jeden Fall verkörpert Berthold Schuldt viele dieser Eigenschaften. Die Einheimischen sahen in diesem Menschen geradezu eine Attraktion. Sie stempelten ihn als ihr eigen, weil er das lebendige Bild der Dorfgemeinschaft prägte.
Originale wie Berthold Schuldt sind sang- und klanglos untergegangen. Aber das ist ein anderes Kapitel.

Hier einige Bilder aus seiner Werkstatt.

Sie und viele andere können im Bürgerhaus besichtigt werden.