Aufgeschnappt in der Friseurstube
Nur wenige Monate war Berthold Schuldt
mit seiner Sächsi-
schen Artillerie-Einheit während
des Ersten Weltkriegs
(1914-1918) an die Ostfront beordert
worden.
Schuldt, unbestritten ein menschenliebender,
mitteilsamer
Mann, überschüttet immer
wieder seine Kundschaft im Fri-
seur-Salon mit markigen Sprüchen.
Von der Arbeit des Haarschneidens nicht
gedrängt, plätschert
das Gespräch so dahin.
Fest daran glaubend, Schuldts Näselton
war dabei nicht zu
überhören, nuschelt er etwas
von einem Riesenbohr-
loch.
250 Meter tief hätten sie in Rußland
ein Bohrloch in die Erde
getrieben, um Wasser zu finden.
Er selbst habe an dem Handbohrgestänge
seine Kraft ausge-
lassen. Nur mit letzten Kräften
sei es ihnen gelungen, eine Tiefe
von zweihundertfünfzig Meter zu
erreichen.
Das konnte ein Anwesender nicht nachvollziehen.
Zweiflerisch hakte er nach: "Wass,
Berthold, 250 Meter?"
Schuldt korrigierte: "Däbbele,
25."