Eppingen,den 22.Januar 1998
Lieber Opa,
die Ferientage bei Dir waren wirklich schön.
Du hast so viel mit mir unternom-
men. Dafür danke ich Dir nochmals!
Opa, Du wirst es kaum glauben können, was auf der
Heimfahrt passierte. Wie
Du weißt, stieg ich an der Gerlinger Endhaltestelle
in die Straßenbahn ein.
Einige Leute saßen schon drin. Ich wunderte
mich, daß weit und breit kein Zug-
führer zu sehen war. Nun ja, ich suchte mir
einen Fensterplatz und stellte
meinen Rucksack neben mich. Kaum saß ich,
setzte sich die Straßenbahn in Be-
wegung, aber nicht vorwärts, sondem rückwärts
- den Hügel hinab!
Opa, Du kennst ja die Stelle. Draußen sah
man den Zugführer hinter der Bahn herrennen.
Er wollte aufspringen, verfehlte das Trittbrett und fiel
hin. Die Bahn wurde
immer schneller. Alle Fahrgäste schrien durcheinander.
Opa, mich durchzog ein
schauriges Gefühl; ich hatte schreckliche Angst.
Ich preßte mich an meinen Sitz
und schloß die Augen. Die Frau vor mir weinte
laut, und der alte Mann hinter
mir schrie: "Zieh doch einer die Notbremse!" Opa, weißt
Du, was ich tat? Ich
sprang auf und riß zitternd den roten Griff nach
unten. Ein fürchterlicher Ruck,
die Bahn stand! Schweißgebadet ließ
ich mich auf meinen Sitz fallen. Die ande-
ren Fahrgäste stürzten kopflos aus der "Geisterbahn".
Gott sei Dank wurde
niemand verletzt!
Jetzt muß ich Dir aber noch erzählen, wie es
überhaupt zu dem Vorfall kam.
Der Zugführer mußte an der Endhaltestelle aufs
Klo. Ja, und in der Eile vergaß
er die Handbremse zu ziehen. Er liegt jetzt übrigens
im Krankenhaus mit einem
Schock und einer Platzwunde.
So, jetzt möchte ich Dein Gesicht sehen. Weißt
Du, was noch ärgerlich ist? Bei
der Notbremsung fiel mein Rucksack auf den Boden, und
der Fotoapparat, den
ich darin hatte, wurde beschädigt. Die SSB
versprach mir am Telefon, für den
Schaden aufzukommen. Hoffentlich! Ich habe
mir schon bei "Photo Meier"
einen Kostenvoranschlag für die Reparatur besorgt.
Auf Deinen Antwortbrief, lieber Opa, bin ich sehr gespannt.
Ich grüße Dich
Deine Ute
P. S. Im Rucksack fand ich Deinen blauen Kuli und Dein
Taschenmesser!
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Schlußformeln für einen Brief:
Private Briefe Geschäftliche Briefe
Mit freundlichen Grüßen
Herzliche Grüße von
Mit freundlichem Gruß
Viele Grüße sendet
Hochachtungsvoll
Herzlichst
Sei vielmals gegrüßt von
Ich grüße Dich herzlich
Viele Grüße von