USA 2012

10.September bis 07.Oktober

Die spektakulären Eindrücke und Bilder, die uns die Nationalparks vor 2 Jahren beschert hatten, erlebten wir diesesmal wieder, allerdings in völlig anderen Dimensionen und Strukturen.

Die Highlights der Nationalparks kann man auf relativ begrenzten und überschaubaren Arealen besuchen und bewundern.

In Erinnerung unserer jetzigen Reise bleiben uns vor allem die unberührten Naturlandschaften und die riesigen Weiten und Ausdehnungen der Staaten Wyoming,Colorado und New Mexico.

Höhepunkt in Wyoming war der Besuch des Yellowstone Nationalpark, während Colorado seinem Namen in allen Punkten gerecht wurde.

Die Farbenpracht und Vielfalt der Landschaften, die wir durchfahren und erlebt haben, haben uns überwältigt und auch die 3334 entstandenen Fotos geben die tatsächlichen Bilder und Impressionen nur stark reduziert wider.

In der Mormonenstadt Salt Lake City genossen wir die Ruhe und Gelassenheit im "Tempel Square", während in Albuquerque und Santa Fé die einmalige Atmosphäre in den "Old Towns" bei uns einen nachhaltigen Eindruck hinterließen.

Der Mesa Verde Nationapark imponierte uns durch die bemerkenswerten Leistungen seiner ehemaligen Bewohner. Eine Einmaligkeit ist auch der Great Sand Dunes Nationalpark. 

 

Gesamtstrecke:                3954 Meilen = 6363,34618 Kilometer

 

Tag 1- MO, 10.9.

Gegen 6 Uhr begannen wir mit den üblichen finalen Vorbereitungen, die eben mal einer großen Reise vorausgehen.Gegen 8.30 Uhr bewegten wir dann unseren Golf auf wenig befahrenen Straßen nach Dreieich, wo wir ihn vor dem Haus einer ehemaligen Klassenkameradin abstellten.Ein Taxi brachte uns zum Bürgerhaus in Sprendlingen, ein Bus zum Terminal 1 des Flughafens Frankfurt.

Um 13.10 Uhr hob der Airbus 320-300 der US Airways pünktlich ab und setzte nach einem ruhigen und entspannten Flug nach knapp 9 Stunden auf der Landebahn des Flughafens Philadelphia auf.Nach ca. 90 Minuten Transferzeit startete die proppenvolle A321 ab und landete 4 Stunden später in Denver.

Die Einwanderungsprozedur verlief problemlos, abgesehen davon, dass gleichzeitig einige hundert Menschen dasselbe wollten, was naturgemäß etwas mehr Zeit erforderlich macht.

Wir standen keine 10 Minuten an der Rampe der "Island 3", als der Shuttlebus kam und uns nach kurzer Fahrt am Hotel absetzte; das Zimmer hatten wir im Internet vorausgebucht.

Ebenso problemlos verlief das Einchecken und der Bezug unseres komfortablen Zimmers.

Wir waren bis dahin ca. 26 Stunden auf den Beinen und ziemlich groggy, aber Schlaf war doch Mangelware in dieser Nacht.

 

Tag 2 - DI, 11.9.

So verließen wir bereits gegen 7 Uhr wieder das Hotel in Richtung Flughafen, um bei Alamo unseren im Voraus gebuchten Mietwagen abzuholen.

Mit der "psychologischen Kriegsführung" des Alamo-Angestellten waren wir alles andere als zufrieden.

Nach der problemlosen Installierung unseres Navis fuhren wir nördlich an Denver vorbei nach Boulder, wo wir in einem Safeway einiges einkauften, und erreichten nach weiteren 50 Meilen Estes Park, das lebhafte Eingangstor zum Rocky Mountain Nationalpark. 

Da sich nach wochenlanger Trockenheit um erstenmal wieder Regen ankündigte,fuhren wir gleich zum Eingang des Nationalparks, bezahlten die 20 Dollar und bewältigten die zahlreichen Serpentinen der Trail Ridge Road hinauf bis zu ihrem höchsten Punkt bei knapp 4000 m.

Durch die weiterhin imposante Bergwelt ging es dann hinunter zum Grand Lake und weiter am Lake Granby vorbei in das gleichnamige Städtchen, wo wir ein Zimmer in einem Motel fanden.

Obwohl es erst 14 Uhr war, waren wir hundemüde und legten uns ins Bett.

Das geplante Abendessen verschliefen wir, wachten aber gegen Mitternacht auf und konnten dann nicht mehr einschlafen; der Jetlag hatte massiv zugeschlagen.

 

Tag 3 - MI, 12.9.

In der Nacht hatte es heftig geregnet, und auch am Morgen nieselte es weiter; dicke, graue Wolken ließen die umliegenden Berge verschwinden.

Trotzdem beschlossen wir, nach Norden zu fahren, da das "Internetwetter" in der Nähe von Riverton besseres Wetter anzeigte.

Kurz nach Granby bogen wir auf die 125 und fuhren über Rand, Walden und Riverside bis zur Einmündung auf die Interstate 80.

Die Auffahrt zum beinahe 3000 m hohen Willow Creek Pass war bereits von einigen Sonnenstrahlen begleitet.

Ab der Passhöhe strahlte sie den Rest des Tages über ein unvorstellbar weites und ausgedehntes Land, das allerdings völlig ausgedörrt war und manchmal

wüstenartigen Charakter aufwies.

Von was die immer wieder weidenden Rinder sich ernährten, war uns völlig unerklärlich.

Bei Rawlins ging es auf der 287 bis Sweetwater Station und weiter nach Riverton.

Über Shoshoni und am Boysen Lake vorbei erreichten wir nach 8 Stunden Fahrt den schönen Ort Thermopolis, wo wir gleich am Ortseingang ein brauchbares Motel fanden.

Gegen 12 Uhr war die Sonne erschienen und bestrahlte eine äußerst abwechslungsreiche Landschaft, die kaum zu beschreiben ist.

Die unvorstellbare Weite und die Vielfältigkeit der Landschaftsformen lassen die beigefügten Bilder nur annähernd ermessen.

Es war ein Tag unvergesslicher Eindrücke.

 

Tag 4 - DO, 13.9.

Bereits um 7 Uhr strahlte die Sonne von einem tiefblauen Himmel, und kein Wölkchen war zu sehen, so dass uns das Aufstehen relativ leicht fiel.

Wir verließen Thermopolis und fuhren auf der 120 durch das Bighorn Basin* bei nahezu wieder autolosen, guten Straßen über Meeteetse nach Cody,

benannt nach William Cody, besser bekannt unter dem Namen Buffalo Bill.

Von Cody ging es nach Westen, zum östlichen Eingang des Yellowstone Nationalparks, unserem heutigen Reiseziel.

Dass dieser Nationalpark alljährlich von nahezu 3 Millionen Menschen angesteuert wird, dürfte nicht ohne Grund sein, und nach 8 Stunden ahnten und wussten wir die Mehrheit dieser Gründe.

Man muss die landschaftlichen Schönheiten dieses von der Natur bevorzugten Areals einfach mal sehen.

Ein besonderes Erlebnis war es, als plötzlich am nördlichen Ufer des Yellowstone River ein großer Büffel vorsichtig aus dem Wald trabte, immer wieder sichernd den Fluss nahezu durchquerte und dann stehen blieb.

Sekunden später verließ die gesamte Herde das Unterholz und watete durch den Fluss.

Am Abend landeten wir in West Yellowstone und fanden nur mit Mühe ein völlig überteuertes Zimmer.

Das phantastische Wetter hatte außer uns noch viele andere zu einem Besuch inspiriert, und die Moteleigner nutzten diesen Umstand schamlos aus.

*=Diese Basins sind abflusslose Senken von riesigen Ausmaßen.

Bei unserer Durchfahrt waren sie völlig ausgedörrt und braun verbrannt.

 

Tag 5 - FR, 14.9.

Das weiterhin wunderschöne Herbstwetter trieb uns früh aus den Betten, denn wir wollten wieder in den Park fahren und die Nordschleife angehen.

So geschah es auch.

Über Madison und Norris  erreichten wir Mammoth Hotsprings.

Über Tower Roosevelt (Wasserfall) fuhren wir zum Yellowstone Canyon (ebenfalls Wasserfall) und wanderten einige Zeit am Rim entlang.

Weiter ging es über Lake nach West Thumb am Yellowstone Lake entlang.

Gegen Mittag konnten wir noch durch das Fernglas eines Amerikaners einen Grizzly und einige Schwarzbären beobachten, die sich mit einigen Wölfen um den Kadaver eines Elchs stritten.

Ein Besuch beim Old Faithful beschloss unsere Fahrt durch diesen großartigen Nationalpark.

Wir verließen dann den grandiosen Yellowstone Nationalpark und fuhren durch den Grand Teton Nationalpark am Jackson Lake entlang mit herrlichem Blick auf die Teton Range - zum Teil waren riesige Schneefelde/Gletscher sichtbar - bis Jackson.

Hier war die Hölle los, ein unglaublicher Trubel empfing uns.

Die Bars, die Gasthäuser, die Gehwege, die Hotels und Motels - alles war proppenvoll.

Keine Chance, ein Zimmer zu bekommen, so dass wir weiterfahren mussten.

Aber auch in Hoback Junction und Alpine hieß es überall: "No Vacancy".

Unsere letzte Chance sollte sich in Afton ergeben, aber plötzlich entdeckte meine Frau ein verwittertes Schild, auf dem etwas von einem Cafe und Motel zu lesen war.

Ein paar Meter weiter stand ein kleineres Haus, in dem Licht brannte.

Nach kurzer Zeit kam meine Frau wieder zurück und strahlte.

In einem Anbau hinter dem Cafe/Motel waren 5 geräumige Zimmer frei, und wir suchten uns

eines davon aus.

Später servierte uns die Besitzerin in der urigen Gaststube noch ein schmackhaftes Essen.

Die Nacht sollte die ruhigste seit unserer Ankunft werden.

 

Tag 6 - SA, 15.9. 

Diese erfreulichen Umstände und das wunderschöne Wetter animierten uns, an meinem 72. noch einen weiteren Tag in Etna - so hieß der Weiler mit seinen 90 Einwohnern - zu verbringen.

Gegen 10 Uhr fuhren wir bei Freedom auf den HW 34 zum Grays Lake, der auf der Karte als größeres Gewässer verzeichnet war.

Einen See suchten wir vergeblich, erfuhren aber dann, dass er manchmal doch vorhanden sei.

Aufgrund des milden Winters mit wenig Schnee und der seit  Monaten andauernden Trockenheit war er aber verschwunden und hinterließ eine völlig ausgedörrte, gelblichbraune Fläche, auf der einige Rinder vergeblich nach Futter suchten.

Denselben Weg wollte ich nicht mehr zurückfahren.

Ich fand auf der Karte eine kleine Straße, die über die Berge hinüber nach Alpine führte.

Zur Sicherheit erkundigte ich mich noch bei einem Rancher, und er meinte, es gäbe diesen Weg, er wäre ihn aber schon seit Jahren nicht mehr gefahren, aber mit einem Allradfahrzeug wäre es zu machen; er würde aber auf der normalen Straße fahren.

Da wir einen Allradler hatten, riskierten wir es und hatten nach 2 Stunden eine wunderschöne Bergstrecke durch einsamste, menschenleere Landschaften hinter uns gebracht.

Den Allrad musste ich nur einmal kurz zuschalten.

Von Alpine aus wollten wir noch den Snake River Canyon besuchen, brachen die Fahrt aber nach einigen Kilometern ab; die Strecke gefiel uns nicht.

Wir füllten unsere Vorräte auf und waren kurze Zeit später wieder in Etna im "Horseshoe".

Abends genossen wir ein weiteres Mal das "Housewife-Made-Dinner" unserer Gastgeberin. 

 

Tag 7 - SO, 16.9.

Am frühen Morgen fuhren wir im Sonnenschein von Etna los und erreichten über  Freedom, Thayne, Afton, Smoot, Geneva, Montpelier und Ovid gegen 13 Uhr das schmucke Städtchen Paris mit seiner sehenswerten Kirche.

Eine Stunde später erreichten wir den tiefblauen Bear-Lake und fuhren nach kurzen Aufenthalten weiter nach Garden City.

Da unser Allradler sich bewährt hatte, beschlossen wir, wiederum eines der weiß markierten Sträßchen zu benutzen und fuhren auf schmalsten, unbefestigten, staubigen Wegen durch die Wasatch Range und durch den Logan Creek hinüber nach Logan.

Wiederum war es eine wundervolle Fahrt durch bunte und einsame Landschaften geworden.

An unserem Jeep hatte sie allerdings ihre Spuren hinterlassen, denn von der triefblauen Metallicfarbe war nichts mehr zu sehen.

Wir bekamen ein Zimmer in der Travelodge und fanden später in Logan ein blitzblankes Städtchen mit bestens gepflegten Häusern und Gebäuden vor.

 

Tag 8 - MO, 17.9.

Erneut probierten wir wieder eine Schotterstraße aus und fuhren von Logan über Paradise durch die Berge nach Liberty. Kurze Zeit erreichten wir Ogden und fuhren über Syracus zum Großen Salzsee, wo ein 10 Meilen langer Damm auf die Antelope Island hinüberführt.

Wir hielten uns etwa 2 Stunden auf der Insel auf - u.a. stiegen wir zum "Buffalo Point" hinauf, fuhren dann wieder über den Damm zurück und bei starkem Feierabendverkehr hinein nach Salt Lake City.

Das in der Nähe des Flughafens gebuchte Hotel gefiel uns nicht, und wir beschlossen, zunächst der Stadt, vor allem dem Tempelbezirk, einen Besuch abzustatten.

Der "Temple Square", das Epizentrum der Glaubensgemeinschaft der Mormonen, hinterließ bei uns einen nachhaltigen Eindruck.

Die Ruhe, die Gelassenheit, die Entspanntheit und die Freundlichkeit der Menschen beeindruckten mich sehr.

Es war einfach angenehm, durch diesen von unzähligen, in allen denkbaren Farben leuchtenden Blumenfeldern gesäumten Bezirk zu schlendern und die besinnliche Abendstimmung zu genießen.

Im Tabernakel mit seinen 8000 Sitzplätzen konnten wir die phantastische Akustik dieses Raumes erleben.

Nach Einbruch der Dunkelheit schlenderten wir zum Capitol hinauf, dem Regierungssitz des Staates Utah.

Hier erlebten wir etwas Unfassbares:

Auf den Stufen zum Haupteingang saßen ein paar Jugendliche, und einer davon übte auf einer Posaune, die andere lauschten der Musik aus einem Radio.

Weit und breit waren kein Polizist oder sonst irgendwelche Sicherheitsleute zu sehen, und auch wir konnten problemlos bis zum Haupteingang hinaufgehen.

In Deutschland oder anderen Ländern könnten wir uns eine solche Situation nicht vorstellen.

Nach kurzem Suchen fanden wir ein Motel.

 

Tag 9 - DI, 18.9.

Gegen 9 Uhr verließen wir das Motel und fuhren wiederum zum Tempel Square hinauf.

Die gelassene und entspannte Atmosphäre beeindruckte uns erneut.

Keine Spur von Hast, Eile oder Drängelei.

Eine Hostess fuhr mit uns zum 23.Stockwerk des Church Office Buildings hinauf, von wo man einen grandiosen Rundblick über die Stadt hatte. Durch den Rauch aus den Waldbränden in Idaho war der Salzsee allerdings nicht zu sehen.

Um 12 Uhr lauschten wir einem Orgelkonzert im Tabernakel.

Zuvor hatte ich im Food Court eine Kleinigkeit gegessen.

Gegen 14 Uhr wollten wir eigentlich weiterfahren, waren aber so ermüdet, dass wir beschlossen, ein Motel zu suchen und quartierten uns dann im "Americas Best Inn and Suites" in Downtown ein.

Hier erhielten wir auch die Nachricht vom Tod meines Schwagers Horst.

Wir waren völlig durcheinander, beschlossen aber nach einiger Zeit, das Motel zu verlassen und irgendetwas zu unternehmen.

Wir fuhren zunächst hinauf zum Park "This is the Place" und später nochmals in die City. Gegen 20 Uhr waren wir wieder im Motel.

 

Tag 10 - MI, 19.9.

Nach einem wie üblich dürftigen "American Breakfast" fuhren wir gegen 9 Uhr nach Süden und über den "Big Cottonwood Canyon" hinauf nach Park City.

Park City war 2002 Schauplatz der Olympischen Winterspiele gewesen, und man konnte ahnen, was im Winter hier los sein musste.

Heute konnte man die paar Touristen an 2 Händen abzählen.

Uns gefiel das Städtchen und auch die es umgebende Landschaft.

Wir schlenderten 2x die Mainstreet rauf und runter und fanden am späteren Nachmittag ein schönes Zimmer im "Park-City-Peaks-Hotel".

 

Tag 11 - DO, 20.9.

Um 11 Uhr verließen wir das Hotel und fuhren östlich von SLC auf die 80 und über Coalville, Echo und Little America nach Green River.

Die 250 km führten wiederum durch völlig ausgedörrte, riesige Beckenlandschaften, und wir waren froh, als wir in Green River ankamen.

Wir tankten und wurden dann durch die nächsten 150 km mehr als entschädigt für die momotonen ersten 2 Fahrstunden des Tages.

Bis hinunter nach Vernal führte die 530 durch herrliche Gebirgslandschaften, oft mit Blick auf die Schluchten der Flaming Gorge, meistens begleitet von farbenprächtigen Birkenwäldern.

Es war einfach nur angenehm und entspannend, auf autofreier Straße durch diese schöne Landschaft zu gleiten.*

In Vernal war es allerdings sehr schwierig, ein Zimmer zu finden, denn alle Motels waren durch Arbeitskolonnen ausgebucht (man hatte Öl und Gas in der Nähe gefunden).

Gegen 20 Uhr hatten wir noch einen kleinen Imbiss.

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*= an dieser Stelle möchte ich kurz ein paar Worte über das Autofahren in den USA verlieren.

In Deutschland schafft es ein großer Automobilverband regelmäßig, beabsichtigte Geschwindigkeitsbeschränkungen bereits im Vorfeld durch massive Lobbyarbeit abzuwürgen und über die alltägliche Raserei auf deutschen Autobahnen brauche ich hier keine Worte zu verlieren.

Ich bin in vielen Ländern auf diesem Planeten mit dem Auto unterwegs gewesen, aber ein gesitteteres und toleranteres Verkehrsverhalten als in den USA habe ich noch nirgends erlebt.

Kilometerweit nach vorne ist die Interstate frei einsehbar, kaum ein Auto ist zu sehen, man könnte locker mit hoher Geschwindigkeit dahinbrausen-aber nichts tut sich.

Mit 65 mph gleiten sie dahin, keiner drängelt, keiner rast.

Es ist einfach eine Freude, in den USA Auto zu fahren.

Ganz besonders empfindet dies jemand, der - wie ich - daheim Tag für Tag mit einem untermotorisierten Golf unterwegs sein muss und hier mit einem 6-Zylinder-Automatic-Jeep dahinschwebt, unterstützt noch von einem komfortablen Tempomatgerät und toller Westernmusik. 

 

Tag 12 - FR, 21.9.

Nach dem "Früstück" verließen wir das hektische Vernal und fuhren auf der 40 nach Dinosaur (öde, ausgedörrte Landschaften), wo wir nach rechts auf die 139 einbogen und über Rangely und den Douglas-Pass (2520 m) schließlich durch Mack und Fruita die 80000-Einwohnerstadt Grand Junction erreichten. Es war wiederum eine genussvolle Fahrt durch Einsamkeit und landschaftliche Schönheiten geworden, immer noch bei schönstem Wetter (mit stetig ansteigenden Temperaturen; gegen Mittag 30°) und auf nahezu autofreien Straßen.

Höhepunkt des Tages war die Fahrt über die 22-Meilenschleife des Colorado- National-Monument-Parks mit spektakulären Einblicken in den Canyon.

Im "El Palomino" in Grand Junction fanden wir ein schmuckes Zimmer und beim benachbarten Chinesen ein schmackhaftes Essen.

 

Tag 13 - SA, 22.9.

Nach einer sehr ruhigen Nacht machten wir uns gegen 10 Uhr auf den Weg nach Süden.

Auf der 50 ging es nach Delta und dann nach Westen auf der 92 über Hotchkiss und Paonia nach Somerset, wo es große Kohlevorkommen gibt.

Ich habe im Laufe dieser Reise schon einige Mal in Superlativen geschwärmt, aber was wir zwischen Somerset und dem Goldgräberstädtchen Crested Butte an farbenprächtigen Landschaften gesehen haben, hat alles bisher Gesehene weit übertroffen. Die Vielfalt und das Kaleidoskop an Farbnuancen ist nicht zu beschreiben. Man hätte ständig anhalten und fotografieren können.

In 3000 m Höhe wurde der Keblerpass überquert, und dann ging es hinunter nach Crested Butte, einem urigen Dörfchen mit dem Flair von vorgestern.

Durch ein immer breiter werdendes Tal führte die Straße anschließend leicht abwärts bis zum Zentralort dieses Countys, nach Gunnison.

Hier fanden wir ein brauchbares Zimmer.

 

Tag 14 - 23.9.

Nach einer unruhigen Nacht fuhren wir bei bewölktem Himmel von Gunnison auf der 50 in einem weiten, offenen Tal nach Westen.

Wir wollten zum Black Canyon of the Gunnison Nationalpark, einer ca. 800 m tiefen Schlucht.

Anschließend wollten wir ein Teilstück zurückfahren und uns auf einem Seitensträßchen nach Süden durchschlagen.

Als wir aber die Entfernungen in den Canyon erkannten, beschlossen wir, den Trip abzubrechen.

Wir fuhren auf der 50 wieder Richtung Gunnison, als wir plötzlich einen "Cutoff" nach Lake City entdeckten.

Wir nahmen wieder mal die Staubschwaden in Kauf, bereuten es aber nach 2 Stunden keineswegs, denn es war eine Fahrt durch eine einsame und verlassene - und schöne - Gegend geworden. Auf den rd. 40 km sahen wir nur einmal kurz einen Pickup in einem Wald stehen, sonst nichts.

Am malerischen Lake City erreichten wir die 149 und fuhren auf ihr über Creede - einem phantastischen Goldgräberstädtchen - durch weiter wunderschöne Landschaften nach South Fork, einem rührigen Marktflecken am Rio Grande. In der "Spruce Lodge" fanden wir ein ruhiges und wohnliches Zimmer. 

 

 

Tag 15 - MO, 24.9.

Um 10 Uhr verließen wir South Fork und unsere angenehme Unterkunft und fuhren bei leicht bewölktem Himmel - die Einheimischen erwarteten heute noch Regen bzw. Schnee -

auf der 160 über den Wolf-Creek-Pass (3000 m) nach Pagosa Springs, wiederum durch eine äußerst bunte und abwechslungsreiche Landschaft.

Zwischen Pagosa Springs - einer weitläufigen, völlig planlos zersiedelten Ortschaft - und Durango wichen die Berge allmählich zurück und das Gelände wurde flacher; zudem war viel Betrieb auf der Straße.

In Durango schlenderten wir einige Zeit durch den "antiken" Stadtkern und fuhren dann bei einzelnen Regentropfen weiter nach Westen.

Ungefähr 10 km hinter Mancos bogen wir zum Eingang des Mesa Verde Nationalparks ab.

Wir kauften das Ticket (10 Dollar) und fuhren die Serpentinen hinauf zum Park Point Overlook, von wo man eine Aussicht hatte, wie ich sie noch nie in meinem Leben auf diesem Planeten erlebt habe. Man kann es einfach nicht beschreiben.

Während im Westen heftige Gewitter tobten, lagen die San Juan-Berge noch im Sonnenschein.

Laut Merktafel reicht die Sicht bis zu 270 Meilen (ca. 430 km).

Da wir von den Dimensionen des Nationalparks überrascht waren, beschlossen wir, die Rundfahrt abzubrechen und sie am nächsten Tag entspannt durchzuführen.

Wir fuhren die paar Kilometer nach Mancos zurück und fanden im "Mesa-Verde-Motel"  ein sehr geräumiges und blitzsauberes Zimmer.

Ein schmackhaftes Abendessen in einem von außen wie eine Bruchbude aussehenden urigen Restaurant beschloss diesen doch weniger anstrengenden Tag.

 

Tag 16 - DI, 25.9.

Kurz nach 10 Uhr fuhren wir wiederum Richtung Cortez, bogen aber 10 km vor der Stadt nach Süden ab und passierten nochmals den Eingang zum Mesa Verde Nationalpark.

Er nimmt unter den historischen Indianerstätten im Südwesten eine Sonderstellung ein, birgt er doch Hunderte von großen und kleinen Wohnanlagen der Anasazi-Indianer.

Diese beeindruckenden Cliff Dwellings (Klippenwohnungen) entstanden zwischen 1100 und 1300 und bezeugen die hohe Kultur dieser Menschen.Wir besichtigten die bedeutendsten Bauwerke und fuhren anschließend noch nach Cortez, das aber nichts Sehenswertes bot.

Viele Motels und Hotels unterstreichen, dass das Städtchen vor allem aus Basis zum Besuch des nahen Mesa Verde Nationalparks dient.

Nachdem es in der Nacht geregnet hatte und den ganzen Vormittag über dunkle Wolken den Himmel überzogen hatten, wurde es gegen 14 Uhr immer sonniger, so dass wir beschlossen, noch eine kleine Rundtour abzufahren.

Von Cortez ging es nach Dolores mit seinem großen Wasserreservoir und über eine kleine Straße wieder zurück nach Mancos.

Bei der Ankunft gegen 18 Uhr war der Himmel wieder wolkenlos.

 

Tag 17 - MI, 26.9.

Von Mancos ging es gegen 10.30 Uhr wiederum nach Cortez und weiter nach Shiprock. Kaum Verkehr und eine abwechslungsreiche Landschaft.

In Shiprock wollte ich eigentlich zu dem gleichnamigen Monolithen fahren, aber die Fahrt wäre doch mit einem großen Umweg verbunden gewesen.

Er ist der heilige Berg der Navajos und spielt in den Romanen von Hillerman eine bedeutende Rolle.

Bereits Kilometer vor Farmington deutete sich durch viel Verkehr und unzählige Geschäfte und kleinere Fabriken die Bedeutung dieses Städtchens für die ganze Region an.

Wir fuhren schnell durch, mussten aber feststellen, dass es bis Bloomfield nicht besser wurde..

Erst als wir auf der 550 nach Süden abbogen, genossen wir wieder das gewohnte Bild: breite, nahezu autofreie Straßen und teilweise bizarre Landschaften.

Es war erneut eine angenehme und entspannte Reise.

In Cuba wollten wir eigentlich übernachten, aber die 3 vorhandenen Motels sagten uns nicht zu.

Gegen 18 Uhr landeten wir in Bernalillo, einem größeren Ort ein paar Kilometer vor Albuquerque.

Im "Days Inn" fanden wir ein großes und sauberes Zimmer.

Die letzten 50 Kilometer vor diesem Städtchen war der Einfluss Mexikos nicht  zu übersehen.

 

Tag 18 - DO, 27.9.

Am späteren Vormittag fuhren wir nach ABQ hinein und hatten ein paar entspannte Stunden in der spanisch-mexikanischen Altstadt und im "New Mexico Museum of Natural History and Science".

Gegen 15 Uhr fuhren wir bei starkem Verkehr auf der 40 nach Osten, bogen aber bei Tijeras nach Norden auf die 14 und zuckelten über Cerillos und dem urigen Madrid nach Santa Fé, wo wir gegen 18 Uhr im "Super 8" ein ruhiges Zimmer fanden.

Gegen 19 Uhr machten wir unseren ersten Besuch in der Altstadt von Santa Fé mit ihren beeindruckenden Adobebauten.

Rings um die Plaza war allerhand Betrieb, aber alles vollzog sich unaufgeregt und völlig relaxed. Uns gefiel es dort sehr gut.

 

Tag 19 - FR, 28.9.

Wir beschlossen, noch einen weiteren Tag in Santa Fé zu verbringen, was wir nicht bedauert haben.

Die Stimmung um die Plaza war bei Tage natürlich etwas anders, aber trotzdem sehr angenehm.

Beeindruckend waren auch die vielen Galerien und Kunsthandwerkerstätten in der Canyon Road.

Enttäuschend war der Santa-Fé-Fluss: nur noch ein brottrocken Flussbett. 

 

Tag 20 - SA, 29.9.

Gegen 11 Uhr erreichten wir Taos.

Von Santa Fé bis Espanola war viel Verkehr, das Land beiderseits der 84 wild und planlos zersiedelt.

Ab Espinola ging es auf der 68 am Rio Grande entlang durch ein Mittelgebirge mit schöner Landschaft.

In Taos war die Hölle los, viele Wochenendurlauber waren eingefallen.

Wir fuhren gleich zum Taos Pueblo.

Die Nepppraktiken der Indianer fand ich abstoßend, so dass Heidrun das Pueblo alleine besichtigte. Nichts Weltbewegendes.

Anschließend fuhren wir auf der 64 nach Tres Piedras, besichtigten dann die Gorge des Rio Grande und erreichten auf schnurgerader Straße gegen 17 Uhr das kleine Städtchen Antonito, wo wir ein ruhiges Zimmer fanden.

Die letzten 2 Tage hatten sich Sonne, Wolken und Regen abgewechselt, es war deutlich kühler geworden (in der Nacht 0°). 

 

Tag 21 - SO, 30.9.

Gegen 8 Uhr ging ich - bei wolkenlosem Himmel - hinüber zum Bahnhof von Antonito, da um 8.30 Uhr der Zug nach Chama starten sollte.

Die Maschine stand bereits unter vollem Dampf, fasste noch Wasser und wurde an die Waggons angekoppelt - das war`s dann.

Als sich um 9 Uhr immer noch nichts getan hatte - Passagiere waren weit und breit keine zu sehen - ging ich zum Motel zurück.

Nach dem "Frühstück" war plötzlich ein wildes Tuten und Gebimmel zu vernehmen: Das Züglein startete.

Wir eilten zum Bahnhof und sahen eine fauchende Dampfmaschine mit ein paar spärlich besetzten Waggons den Bahnhof verlassen. Es war beeindruckend.

Beeindruckend und teilweise imposant war auch alles, was uns an diesem herrlichen Sonn(en)tag noch erwarten sollte.

In Richtung Westen begleitet von den San Juan Mountains, im Osten flankiert von den weit über 4000 m hohen Sangre de Christo Mountains fuhren wir im riesigen San Luis Valley (HW 285) zunächst nach Alamosa und dann hinüber zum Great Sand Dunes Nationalpark, dem wir uns 3 Stunden widmeten.

Wir hatten in Namibia schon mächtigere Dünen gesehen, aber hier beeindruckte uns vor allem die Tatsache, dass am Fuße eines Gebirges, rings umgeben von Prärien, sich urplötzlich solche Sandmassen auftürmten.

Der Sand war schon vor Jahrtausenden weiter südlich im Tal des Rio Grande aufgewirbelt und vom Wind in dieses Gebiet getragen worden.

Die größte Düne weist immerhin eine Höhe von 230 m auf, und das gesamte Dünengebiet hat eine Ausdehnung von ca. 100 Quadratkilometer (ca. 4,5 Kubikmeter Sand).Vom NP fuhren wir über Mosca auf der 17 über Hooper nach Mineral Hot Springs, wo wir etwas zum Übernachten zu finden hofften, trafen aber nur auf ein kleineres Mineralbad.

Auf der 285 fuhren wir nach Saguache, wurden dort auch fündig, aber die Motelbesitzerin war ein solches Ekel, dass wir uns nach kurzer Beratung  entschlossen, die 120 km nach Gunnison über einen 3000 m hohen Pass doch noch in Angriff zu nehmen.

Wir werden es nie bereuen.

Wie immer, war das Licht ab 16 Uhr am schönsten, und wir haben während der 3 Stunden über den Cochetopa Pass (3093 m) und durch das Tal des Gunnison mit seinen Schluchten unvergleichlich.

Auf halber Strecke tauchte von links aus einem Gebüsch plötzlich ein Wolf auf, schlurfte über die Straße und verschwand ohne Eile auf der Kuppe eines steilen Berghangs.

Gegen 19 Uhr kamen wir Gunnison an, wo wir vor ca. 1 Woche bereits schon mal übernachtet hatten, loggten uns im McDonald`s ins Internet ein und bezogen kurz darauf unser gebuchtes Zimmer.

 

Tag 22 - MO, 01.10.

Heute legten wir nur 80 km zurück, aber die hatten es teilweise in sich.

Von Gunnison ging es bei strahlendem Sonnenschein zunächst auf der 135 nach Norden Richtung Crested Butte, bis wir nach wenigen Kilometern nach rechts auf ein schmales, aber teilweise noch geteertes Sträßchen Richtung Taylor Park abbogen.

Ständig am Taylor River entlang schlängelte sich der Weg immer höher hinauf und erreichte nach ca. 30 km Taylor Park, wo eine alte, urige Trading Post steht.

Die Wirtsleute, die gerade dabei waren, ihren Versorgungspunkt winterfest zu machen, rieten mir dringend ab, den geplanten Pfad nach Aspen zu nehmen; selbst geländegängige, große Allradfahrzeuge hätten Schwierigkeiten, den unwegsamen Pfad zu bewältigen.

Ich sollte dagegen lieber einen etwa 3 Meilen langen Weg die Berge hinauffahren und würde dann auf eine Erdstraße stoßen, die ca. 30 Meilen über den Cottowood Pass (12126 ft. = 3697 m) hinunter nach Buena Vista ins Tal des Arkansas Rivers führt.

Ich kaufte noch etwas Proviant und verabschiedete mich.

Bereits auf den ersten Metern des holprigen Weges, den mir der Wirt gezeigt hatte ("Drive up, you`ll find it!"), musste ich den Vorderradantrieb zuschalten, da die Hinterräder durchdrehten.

Etwa eine halbe Stunde quälten wir uns so den Hang hinauf, bis wir den Wald erreichten, und jetzt begannen erst die Probleme.

Immer wieder bogen beiderseits des Feldweges Seitenpfade ab, die sich in Breite und Beschaffenheit in nichts von dem bisherigen Weg unterschieden.

So war es nicht zu vermeiden, dass wir in dem unübersichtlichen Waldgebiet plötzlich vor einem Bach oder Abgrund standen und wieder umkehren mussten.

Weit und breit war niemand zu sehen.

Anhand der recht groben Straßenkarte und des Kompasses auf meinem Smartphone orientierten wir uns an der ungefähren Richtung, in der Buena Vista liegen musste.

Nach 2 Stunden und einem qualvollen Gerüttel und Geschüttel sahen wir am Ende eines steilen Anstiegs einen PKW, der von links nach rechts vorbeizog, und kurze Zeit darauf hatten wir die von Park Taylor nach Buena Vista führende unbefestigte Straße erreicht.

Sie führte in vielen Serpentinen auf den 3093 m hohen Cottonwood Pass hinauf, von wo wir eine prächtige, umfassende Aussicht genossen.

Auf seinem Scheitelpunkt befindet sich auch die Wasserscheide zwischen Pazifik und Atlantik.

Die Fahrt am Cottonwood River entlang Richtung Buena Vista - jetzt wieder auf einer Teerstraße - war mit das Schönste, was wir in den letzten 3 Wochen gesehen hatten; wir kamen aus dem Staunen (und Fotografieren) nicht mehr heraus.

Als ich impulsiv einem Hinweisschild "Rainbow Lake" folgte, erreichten wir nach einigen Metern durch den Wald dieses wunderschöne Kleinod.

Außer einem Angler war weit und breit nichts und niemand zu sehen.

Das tiefblaue Wasser des Sees, die farbenprächtigen Berghänge, die Viertausender im Hintergrund mit ihren Schneekappen und die himmlische Ruhe schlugen uns in ihren Bann.

Wir waren gerade im Begriff, dieses Paradies nach 2 Stunden zu verlassen, als ein Pickup auf die Straße zum See einbog und bei uns anhielt.

Die nächsten 60 Minuten konnten wir nur zuhören, da uns Kitty - die Besitzerin einer kleinen Bungalowanlage am See - alles Wissenswerte über Buena Vista, den See, die wechselnden Jahreszeiten und ihren Alltag erzählte (im Frühjahr hatte sie abends vergessen, ihre Essensreste in den abschließbaren Container zu geben, als sie nachts durch seltsame Geräusche geweckt wurde. Als sie hinausschaute, stritten sich 10 Schwarzbären um die Essensreste).

Gegen 17 Uhr fanden wir im Lakeside Motel in Buena Vista ein schönes, aber nicht ganz billiges Zimmer.

Vom Abendessen im "Branding Iron" wird meine Frau noch lange schwärmen.

 

Tag 23 - DI, 02.10.

Bei wolkenlosem und tiefblauen Himmel fuhren wir um 10 Uhr einige Meilen auf der 24 am Arkansas River entlang nach Norden und bogen dann auf die 82 Richtung Aspen ab.

Gleich am Taleingang erwartete uns ein Höhepunkt des Tages: die malerisch gelegenen Twin-Lakes.

An der Westflanke des höchsten Berges Colorados entlang - dem Mount Elbert (4399 m) - stieg die Straße in dem immer enger werdenden Tal bergan, bis sie schließlich auf 3687 m den Independence-Pass überquerte.

In Aspen hielten wir uns etwa 2 Stunden auf und fuhren dann auf der 82 noch einige Meilen nach Norden, bis wir dann bei Basalt nach Osten abbogen.

Wir wollten bis Meredith fahren, um dann nach ca. 50 Kilometer auf einer Sandpiste den kleinen Ort Eagle zu erreichen.

Die Fahrt nach Meredith hinauf durch die bunten Birkenwälder und am Ruedi-See entlang war wunderschön und Einsamkeit pur.

Um so größer war die Enttäuschung, als wir nach ein paar Metern auf der Sandpiste erfahren mussten, dass sie nach ein paar Kilometern gesperrt und Eagle somit nicht zu erreichen sei.

Von der Fahrt auf einer weiteren Sandpiste hinüber nach Leadville riet man uns dringend ab, da gerade in der letzten Woche 2 Jeeps mit Achsbruch abgeschleppt werden mussten.

Es blieb uns nichts anderes übrig, als die 60 km nach Basalt wieder zurückzufahren. Einziger Vorteil: wir konnten die prachtvollen Bilder nochmals genießen.

Die Wucherpreise in Basalt ließen uns weiterfahren, und nach ein paar Kilometern fanden wir im "Days Inn" in Carbondale ein nettes Zimmer.

Zum Abschluss genossen wir noch ein reichhaltiges und schmackhaftes Buffet bei einem Chinesen.

Es war wiederum ein unvergesslicher Tag gewesen.

 

Tag 24 - MI, 03.10.

Von Carbondale ging es nach einer ruhigen Nacht bei strahlender Sonne auf der 82 hinauf zur 70 und auf dieser über Wolcott nach Vail.

Es war eine spektakuläre Fahrt durch die Schluchten des Eagle Rivers.

Vail gefiel uns sehr gut, vor allem die Ruhe in der Fußgängerzone.

Überall sah man die letzten Vorbereitungen auf die vor der Tür stehende Skisaison.

Wir verließen Vail um die Mittagszeit und fuhren über Frisco nach Breckenridge, dem nächsten Juwel an Skioasen rund um Denver. Wir hätten noch Stunden durch die Gassen und Straßen schlendern können, denn nahezu jedes einzelne Haus lud zum Verweilen ein.

Auf der 9 setzten wir die ruhige und entspannende Fahrt fort und erreichten über Fairplay, Hartsel, Lake George, Divide und Woodland Park gegen Abend das lebendig Städtchen Manitou Springs, wo wir ein gemütliches Zimmer zu annehmbarem Preis fanden (in den Bergen regierte wieder der Nepp).

Es waren viele Kilometer auf einsamsten Straßen und durch riesiges Rancherland, begleitet von 2000 bis 3000 m hohen, bunten Gebirgszügen.

 

Tag 25 - DO, 04.10.

Recht früh waren wir heute auf den Beinen, denn wir wollten das frühe Licht bei unserer Fahrt auf den 4300 m hohen Pikes Peak ausnützen.

Allerdings sah es am Anfang nicht so aus, denn graue Wolken bedeckten kurz vor 9 Uhr noch den Himmel.

Am Eingang zum Beginn der Passstraße  nahm man es mit der Öffnungszeit nicht so genau und ließ sich mit den verschiedenen Vorbereitungen reichlich Zeit, so dass wir erst gegen 9.30 Uhr unseren Obulus von 24 Dollar entrichten und die Schranke passieren konnten.

Bei inzwischen  wolkenlosem Himmel ging es durch vier verschiedene Vegetationszonen teilweise steil nach oben.

In der Waldzone war das Fahren noch relativ einfach, weil Begrenzungen genügend Orientierung boten, aber im alpinen Bereich fehlten diese Unterstützungen, und man sah vor sich nur blauen Himmel und rechts den 1000 m tiefen Abgrund; Sicherungen gab es nur an den extremsten Haarnadelkurven.

Ich war schon erleichtert, als wir nach 20 Meilen oben ankamen.

Ich schnappte meinen Foto und machte in Windeseile ein paar Bilder, merkte aber dann, dass meine kurzen Hosen für die geschätzten 5 Grad minus doch nicht das Richtige waren.

Meiner Frau ging es plötzlich sehr schlecht, so dass wir sofort wieder hinunterfuhren.

Als die Kreislaufprobleme auf 2000 m Höhe nachließen, fuhren wir die paar Kilometer nach Woodland Park zurück und zuckelten dann auf einem schmalen, nahezu autofreien Sträßchen (64) durch dichte Tannenwälder - unterbrochen von durch Brände entstandene großflächige Kahlgebiete nach Norden.

Hinter Deckers war ohne den Allrad kein Weiterkommen, da die Piste sehr steil und schmierig war.

Etwa 30 km vor Denver erreichten wir die 25 und fuhren auf ihr bei sehr starkem Verkehrsaufkommen  quer durch die Stadt zu unserem vorgebuchten Hotel in der Nähe des Flughafens.

Die aggressive und teilweise brutale Fahrweise der Amis auf dieser bis zu fünfspurigen Autobahn war nach dem vorbildlichen und toleranten Fahrverhalten außerhalb der Stadt ein Schock für mich. Diese 20 Meilen kosteten mich mehr Nerven als 1000 Meilen in den Rockies.

 

Tag 26 - FR, 05.10.

Der Kreis schließt sich allmählich.

Nach einer etwas unruhigen Nacht fuhren wir um 11 Uhr mit unserem Jeep die 30 km nach Downtown, ins Zentrum von Denver.

In der Nacht hatte es geschneit, und es war kalt geworden (-4°).

Als wir frierend durch Downtown eilten, wurde uns bewusst, welches Glück wir mit dem Wetter auf dieser wunderschönen Reise gehabt hatten.

Einigemalel hatten wir leichten Regen, ansonsten nur Sonne und wolkenlosen Himmel.An der City fanden wir überhaupt nichts Besonderes - im Gegenteil.

Nur die Fußgängerzone in der 16th Mall mit ihren schmucken Geschäften, Bistros, Restaurants und Amüsierbetrieben machte da eine Ausnahme.

Gegen 14 Uhr waren wir wieder im Hotel, und ich druckte am Hotel-PC die Bordkarten für die morgigen 2 Flüge aus. Sie sollen das Einchecken etwas beschleunigen. Gegen 16 Uhr fuhren wir nochmals Richtung Innenstadt, und Heidrun kaufte einige Halloween-Sachen.

Um 18 Uhr fuhren wir zum Flughafen und gaben den Jeep bei Alamo ab.

Mit dem Shuttlebus ging es zum Hotel zurück.

Es sieht wieder nach Schnee aus.

 

Tag 27 - SA, 06.10.

Nach Packen und Frühstück brachte uns der Shuttlebus wieder hinaus zum Airport Denver.

Einchecken und Gepäckabgabe bei US Airways ging flott über die Bühne (ist aber ohne Computer nicht mehr möglich!), auch der Sicherheitscheck verlief problemlos und kurze Zeit, nachdem der Airbus aus Philadelphia gekommen war, durften wir an Bord.

Auch in Philadelphia verlief alles reibungslos.

Pünktlich um 20.25 Uhr hob der Airbus  von einer der vielen Pisten ab, und wir hatten bei wolkenlosem Himmel noch einen tollen Blick auf das Lichtermeer dieser großen und grünen Stadt, ebenso wie kurze Zeit später auf die unfassbare Lichterflut von New York. Manhattan, der Central-Park und die Freiheitsstatue waren deutlich zu sehen.

 

Tag 28 - SO, 07.10.

Nach knapp 8 Stunden landeten wir in Frankfurt und holten unseren Golf in Dreieich ab.

Gegen 14 Uhr waren wir wieder zuhause.

Eine erlebnisreiche und schöne Reise war zu Ende.